Keramische Ausbildung bei Meisterin Agnes Stock in Mehlby bei Kappeln

Arbeiten aus meiner Lehrtöpferei in Mehlby

Frau Stock erzählte viel aus ihrer eigenen Lehrzeit in Tellingstedt. Klaus Groth schrieb in "Mien Jungensparadies" über das, was mich auch an diesem Handwerk so faszinierte. Ich habe hier einen kleinen Teil aus dem Plattdeutschen übersetzt.

"Mein Weg ging da gewöhnlich gleich in die Werkstatt, wenn Anna mich nicht besonders zurückhielt. Da traf ich meistens den Alten mit einem Gesellen und Jungen bei der Arbeit. Der Geselle saß hinter der Drehscheibe, ein Ding wie zwei hölzerne Teller an einer Stange die aufrecht stand, der unterste Teller wie ein Wagenrad groß. Der Mann saß oben im Hemd, auch im Winter die Ärmel aufgekrempelt und wenigstens ein Fuß nackt, womit er die Scheibe antrieb. Wenn er sie ordentlich in Schwung hatte, wie ein Kreisel, warf er einen Klumpen nasse Töpfererde mitten auf den kleinen Teller, das es an die Fenster und einem um die Ohren spritzte. Dann ließ er den Klumpen durch beide Hände laufen, bis er glatt war, griff mit beiden Daumen hinein, zog die Erde in die Höhe, als ob man einen eingedrückten Hut wieder in die Höhe  zieht, das Ding war wie ein Zylinder, wie ein Blumentopf, wie eine Schüssel,  wie eine Kanne, als ob es sich in alle möglichen Topfgestalten formte, die möglich sind, bis die rechte gefunden war, die es werden sollte: das richtete sich auf und bekam Henkel, oder es bereitete sich platt herunter zu einer Milchsette. Die Scheibe wurde mit dem nackten Fuß gestoppt, wie ein Wagenrad, dem man in die Speichen fasst. Das entstandene Gefäß wurde mit einem feinen Draht losgeschnitten, er fasste es mit beiden flachen Händen an, dass das nochmal wie eine leere Papiertüte fast zusammenklappte, und man wunderte sich,  dass das auf dem Brett, wo es abgestellt wurde, wieder in seine Form zurecht fiel, wie alle die Gleichen, die da schon standen. Der Mann wischte sich den Schweiß ab und es ging wieder aufs Neue los. Ich war jedes Mal voller Verwunderung, wenn ich mir diese Kunst ansehen konnte."

Keramische Arbeit auf Hallig Gröde und Hallig Langeness

erste kleine Werkstatt auf Hallig Gröde 1970-72
erste kleine Werkstatt auf Hallig Gröde 1970-72